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Wiggle Side Chair

Wiggle Side Chair

Bereits als Kind hat Frank O. Gehry ganze Städte aus Karton gebastelt. Dieses Material übte also schon immer eine gewisse Faszination auf ihn aus. Das zeigte sich auch während seiner Studienzeit, als er viel mit diesem Werkstoff experimentierte. Einige Jahre später hatte er die zündende Idee, Tische und Stühle aus Wellpappe zu bauen, die er zunächst als Volkswagen der Möbel konzipierte.

Seine Absicht, Extravagantes und dennoch Preisgünstiges für jedermann anzubieten, wurde aber durch die Qualität seines eignen Designs durchkreuzt. Der Erfolg der zwischen 1969 und 1973 entstandenen Möbelerie Easy Edges machte vor allem seinen Pappsessel zu einem der begehrtesten Kultobjekte - die ursprüngliche Idee der billigen Massenmöbel wurde fallen gelassen.

Wie sind nun diese Möbel - bzw. im speziellen der Wiggle Side Chair - im Detail aufgebaut? Auf eindrucksvolle Weise gelang es Gehry, die Tauglichkeit des Verpackungsmaterials Karton für die Herstellung von Möbeln unter Beweis zu stellen.

Es werden viele Schichten Wellpappe zu einem Körper miteinander verbunden, wodurch sich die charakteristische Streifenoptik ergibt. Aus diesen Kartonblöcken werden sodann die präzisen Silhouetten des S-förmigen Sessels mit einer speziellen Technik herausgeschnitten. Die seitlichen Wangen sind aus MDF (Mittel-Dichte-Hartfaserplatten) gefertigt, und bilden mit ihrer Karton ähnlichen Farbe den idealen Abschluss. Optional hat Gehry im Zuge der Zeit auch Versionen mit farbig lackierten Seitenwangen, als auch weitere Modelle im gleichen Stil entwickelt.

Erstaunlich ist die Stabilität sowie Robustheit des Sessels, dem man das auf den ersten Blick nicht zutraut. Auch der Sitzkomfort überrascht. Bestechend ist aber vor allem die Form an sich: ein Möbel, das aufgrund seiner Konstruktion fasziniert, wie eine Skulptur einen Raum bereichert und somit zu Recht schon längst einen fixen Platz in der Designgeschichte erhalten hat. Produziert wurden bzw. werden diese Möbel von Vitra.

© copyright prodomoWien/Hersteller, Autor: Werner Backhausen