Portraits > Frank O. Gehry

Frank O. Gehry

Frank O. Gehry

Frank Goldberg wurde 1929 in Toronto geboren und nannte sich erst ab 1947 Frank O. Gehry. Heute ist er mit seinen 78 Jahren populärer und gefragter denn je. Er ist einer jener Künstler und Architekten, denen erst spät der Erfolg beschieden war.

1978 irritierte er erstmals die Fachwelt, indem er sein Haus in Kalifornien - die sog. Gehry Residence - mit Maschendraht, Wellblech und Spanplatten umhüllte. Dieses Werk, halb Skulptur und halb biederes Vorstadthaus, ließ sich nicht einordnen. Es verstieß einerseits gegen die Tradition der Moderne und passte andererseits nicht in die postmoderne Welt der damaligen Zeit. Gehry avancierte zum Außenseiter und wurden von der Gemeinschaft seiner Berufskollegen anfangs ignoriert möglicherweise auf Grund tiefer Ratlosigkeit (im Nachhinein gesehen, ist sein Haus als Manifest zur Dekonstruktion der Moderne, zum Bruch mit den geraden und rechten Winkeln zu verstehen).

Dennoch oder gerade deshalb fiel Gehry auf und lernte in den Jahren darauf u. a. den Besitzer des Möbelherstellers Vitra, Rolf Fehlbaum, kennen. Er holte ihn nach Europa und beauftragte Gehry zwischen 1987 und 1989 mit der Erweiterung des Vitra-Headquaters als auch mit dem Bau eines Vitra Design Museums auf dem eigenen Werksgelände in Weil am Rhein, das sich zum einem Wallfahrtsort des internationalen Architekturtourismus entwickelte. Die weißen Mauern und die Decken aus Zinkblech dokumentieren wie kein zweiter Bau den Wandel vom Stil einander durchdringender, aber geradliniger Kuben und Quader zu jenem geschwungener Formen, die mittlerweile als typisch Gehry gelten. Noch im gleichen Jahr erhielt der Architekt den prestigeträchtigen Pritzker Preis.

Von da an ging es rasant bergauf und der Architekt fand immer mehr zu seiner eigenen Linie. 1991 sorgte er auf der 5. Architekturbiennale in Venedig mit seinem Entwurf für die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles für Furore. Mit diesem Projekt begab sich Gehry in die Arme von Dream Factory und Entertainement Industry, deren kreative Führung damals gerade vom Guggenheim Museum unter der Leitung von Thomas Krens übernommen wurde.

Im Rahmen dieser Kooperation entstand 1995 die Beauftragung des Jahrhundertbauwerkes, dem Guggenheim Museums in Bilbao/Spanien. Hier konnte Frank O. Ghery erstmals demonstrieren, wie eng und einzigartig in seinem Schaffen traditionelles Handwerk, bildhauerische Virtuosität und Hochtechnologie zusammenspielen. Die Stadt Bilbao bekam mit einem Schlag ein Wahrzeichen und wurde weltbekannt genauso wie der Architekt.

Mittlerweile wurde das Schaffen des Stars der internationalen Architekturszene in zahlreichen Ausstellungen und Publikationen gewürdigt. Wer glaubt, dass sich Gehry zur Ruhe setzt, irrt. Ungeachtet seines Alters arbeitet er an einem Projekt nach dem anderen und entwickelt seinen persönlichen Stil kontinuierlich weiter.


© copyright prodomoWien/Hersteller, Autor: Werner Backhausen