Sciangai

Sciangai

Acht vertikal stehende Holzleisten von eineinhalb Metern Länge mit trapezförmigem Querschnitt werden in der Mitte wie mit Händen zusammengehalten. Ließe man sie los, würden sie auseinander fallen wie die Stäbchen eines Mikadospiels. Hier aber bleiben sie in einem scheinbar magischen Gleichgewicht stehen. Ermöglicht wird dies durch ein Stahlgelenk, das etwas oberhalb des Schwerpunkts der Leisten angebracht ist und sie miteinander verbindet.

Die durch die Auffächerung der Latten entstehenden beiden Kegel sind unterschiedlich groß: während der untere eine kreisförmige, stabile Standfläche bildet, dient der obere der Aufhängung der Kleidung. Die Enden der Stäbe weisen Einbuchtungen mit raffinierten Kurven und Rundungen auf, damit die angehängten Kleidungsstücke nicht verrutschen.

Normalerweise besteht eine Garderobe aus Haken, die an der Wand bzw. im Inneren eines Möbelsystems befestigt sind. Sciangai ist dagegen ein autonomer Kleiderständer, der nicht an einen Ort gebunden ist. Er ist leicht zu verpacken sowie zu transportieren und schnell aufzustellen. Damit entsprach er dem Lebensgefühl und den Bedürfnissen der Menschen in den 70er Jahren. Er wirkt archetypisch durch die Kraft, mit der er einen Typ neu erfand bzw. umgestaltete.

Der Entwurf des Designer-Trios stammt aus dem Jahr 1973. 1979 wurde Sciangai mit dem begehrten italienischen Designpreis Compasso dOro ausgezeichnet. Und woher kommt eigentlich der Name? Das Spiel Mikado heißt in Italien Sciangai! Hersteller ist von Beginn an Zanotta.


© copyright prodomoWien/Hersteller, Autor: Werner Backhausen