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S64/S32

S64/S32

Inspiriert vom ersten hinterbeinlosen Stuhl, den Mart Stam aus Gasrohren fertigte, stellte Marcel Breuer 1929/30 eine überarbeitete Version aus Stahlrohr mit Bugholzrahmen vor: den S64, der mittlerweile als einer der bekanntesten Bauhaus-Entwürfe überhaupt gilt.

Die Geschichte der Stuhlmodelle S64 (mit Armlehnen) und S32 (ohne Armlehnen) ist eng mit dem Bauhaus und Breuers Engagement in der Weißenhof-Siedlung in Stuttgart 1927 verbunden. Dort wurden erstmals Möbel aus dem neuen Material Stahlrohr präsentiert. Vor allem der sog. hinterbeinlose Kragstuhl - später als Freischwinger bezeichnet - revolutionierte das moderne Möbeldesign. Der neue Stuhltypus kombinierte Sitzkomfort mit minimalistischer Formensprache und der federnde Schwingeffekt vermittelte das Gefühl wie auf Luft zu sitzen.

Als Bespannung für die Sitz- und Lehnflächen aus Bugholzrahmen entschied sich Marcel Breuer für das sog. Wiener Geflecht, das Michael Thonet bereits um 1859 für seine Bugholzmöbel entwickelt hat. Gerade dieses Detail war der perfekte Brückenschlag innerhalb der Kollektion der Firma Thonet/Frankenberg, womit der Weg in eine weitere Produktlinie begründet wurde.

Seit 1930 produziert Thonet die Stühle S64 und S32 ohne Unterbrechung. Durch die ästhetische Reduktion und Klarheit lassen sie sich in vielen Bereichen einsetzen bei Konferenztischen, in Wartezonen, Restaurants sowie natürlich auch im Privatbereich. Für Stühle, die starker Belastung ausgesetzt sind, wird bei den Sitzflächen optional ein unter dem Rohrgeflecht transparentes, stabil verspanntes Kunststoffnetz angeboten. Eine technologische Weiterentwicklung, die sich Thonet patentieren lassen hat.

© copyright prodomoWien/Hersteller, Autor: Werner Backhausen